Es ist wieder so weit!
Ein Jahr ist um und es zieht mich erneut zu dem Lieblingsfilmfestival von film-sprache.de.
In diesem Jahr startet das 54. Festival am 17. November, einen Tag später findet die offizielle Eröffnungsgala im Studio Europa in Heidelberg statt.
Nach den salbungsvollen Worten von Festivaldirektor Michael Kötz kann dort der diesjährige Eröffnungsfilm Kontakt bewundert werden. Die von Emir Kusturica-Autor Gordon Milic erdachte Romanze weckt Erinnerungen an das vergangene Programm, welches indirekt mit "Liebe in Zeiten der Globalisierung" hätte tituliert sein können.
Was erwartet uns überhaupt 2005?
Wie immer werden in Mannheim keine bereits etablierten Regisseure vertreten sein, sondern vor allen Dingen die noch unbeschriebenen Blätter der Branche. 34 Premieren (auch das ein eisernes Prinzip Mannheims: es werden nur Welt- bzw. Deutschlandpremieren statt der üblichen Verdächtigen des diesjährigen Festivaljahres gezeigt) aus 24 Ländern erzählen Geschichten u.a. aus Griechenland, Israel und Skandinavien, um nur einige zu nennen.
Neben den Internationalen Entdeckungen, den Wettbewerbsbeiträgen und den diversen Specials bietet Mannheim in diesem Jahr eine Rainer Werner Fassbinder-Restrospektive:
Neben Klassikern wie Die bitteren Tränen der Petra von Kant und Katzelmacher, werden auf dem Gala-Abend zu Ehren des 1982 verstorbenen Enfant terrible Auszüge aus einem unlängst publizierten Werk mit ersten literarischen Versuchen Fassbinders von deutschen Schauspielern rezitiert.
Sollte diese Lesung ähnlich amüsant wie die fünf Truffaut-lesenden Frauen anno 2003 werden, ist die Gala am 19.11. ab 21 Uhr im Mannheimer Stadthaus auf jeden Fall ein Highlight.
Soweit die Fakten. Bei dem verlässlichen Mannheimer Programm, dem man bisher blind vertrauen konnte, bewährt sich dennoch die Methode mit den geschlossenen Augen und dem kreisenden Finger am Besten.
So zumindest werde ich mich ab Freitag wie gewöhnlich mit Koffein und Sitzfleisch gewappnet in das bunte Treiben stürzen und mit Spannung erwarten, an welche exotischen Orte und in welche menschlichen Abgründe mich das Schicksal diesmal führt.
Wer heute noch ein Nobody ist, kann zwischen dem 17. und 26. November auf dem Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg entdeckt werden. Und wer die Gelegenheit hat, sollte es mir gleichtun, um nicht eines der innovativsten und intimsten Festivals zu verpassen.
Maxi Braun